Die Fußballnationalmannschaft von Österreich ist die Auswahlmannschaft des Österreichischen-Fußball-Bundes (ÖFB). Zurzeit findet man das Team in der FIFA-Weltrangliste auf dem 25. Platz. (Stand 9. April 2015)
Fußball in Österreich – Stellenwert
Am Anfang wurde dem Nationalteam von Österreich nur wenig bis keine Beachtung geschenkt. Die größeren Clubs von Wien haben sich sogar oft geweigert, ihre Spieler zur Verfügung zu stellen. Die damaligen Zeitungen und Magazine widmeten den Länderspielen kaum Worte und deshalb gab es nie mehr als 20 Zeilen über das Team. 1909 stieg das Interesse am A-Team jedoch gewaltig, da bei den österreichisch-ungarischen Duellen der Anfangszeit eine große Anzahl von ungarischen Schlachtenbummlern nach Wien zum Länderspiel kamen. Dadurch wurden viele Wiener aus ihrer Gleichgültigkeit gegenüber dem Fußballnationalteam geweckt. Nach langer Zeit begann man sich zunehmend mit dem Team zu identifizieren. Zwischen den Weltkriegen und der Nachkriegszeit kam es sogar zu einem ersten Höhepunkt in der Entwicklung des österreichischen Nationalteams. Das Team hatte große Erfolge und deshalb waren sie in der Zeit der hohen Arbeitslosigkeit, Hungersnot und bei den damaligen politischen Unruhen eine willkommene Abwechslung. Außerdem stärkte das Team auch das österreichische Selbstbewusstsein. Einige Leute, wie zum Beispiel der damalige Unterrichtsminister Felix Hurdes, sagten sogar, dass Fußball einen wesentlichen Teil dazu beigetragen hat, dem Namen Österreich in der Welt Achtung zu schaffen. Dies begann vor allem dadurch, dass Österreich, international gesehen, im Sport eine Stellung einnahm und einige Teams sogar hinter sich ließ, obwohl die Sportler von Österreich unter wesentlich günstigeren Lebensbedingungen arbeiteten. Erfolge des Teams gingen stets mit den Erfolgen der Vereine einher und so wurden in den vergangen Jahrzehnten zunehmend Legionäre in das Team einberufen. Bis heute ist die österreichische Nationalmannschaft populär geblieben und deshalb kennt auch ein nicht-fußballinteressierter Österreicher das Schlagwort „Córdoba“. Heutzutage ist die Stellung des Nationalteams um einiges besser, als noch vor einigen Jahren. Die Stellung des Teams in Österreich geht vor allem auf die Erfolge zurück, zudem Österreich schon seit Beginn ein Wintersportland ist und es viele heute auch noch so sehen.
Die österreichische Nationalmannschaft
Erfolge
Erfolge hat das A-Team von Österreich nicht viele nachzuweisen. Jedoch gibt es ein paar wichtige Punkte: 1927/30 belegte das Nationalteam beim Europapokal, welcher der Vorläufer der Europa-Meisterschaft ist, den zweiten Platz. 1931/32 überraschte Österreich und wurde sogar erster beim Europapokal der Nationalmannschaften. Darauf folgte wieder ein zweiter Platz 1933/35. Jedoch liegt der letzte Erfolg der österreichischen Nationalmannschaft weit zurück. Österreich belegte 1948/53 und 1955/60 den dritten Platz beim Europapokal der Mannschaften. Im Laufe der Zeit konnte sich Österreich nur mehr für die Teilnahme an einer Europameisterschaft oder Weltmeisterschaft qualifizieren. Oft kam es auch dazu, dass sie nicht einmal die Qualifikation überstanden.
Nationalspieler und Trainer
Bekannte Spieler aus Österreich
Österreich hat einige berühmte Spieler aufzuweisen. Zum einen den sprunggewaltigen Welttorhüter von 1953: Walter Zeman. Dieser spielte in den 50ern für Österreich und war auch Teilnehmer der WM 1954. In der Verteidigung gibt es weitere, wichtige Spieler von Österreich. Zum einen Robert Sara, welcher Kapitän der Córdoba-Mannschaft war und den berühmten 40-Meter-Pass auf Krankl vorbereitete. Außerdem ist der Rapidler Ernst Happel durch die Verteidigung bei Österreichs 54er-Team und vor allem durch den internationalen Namen als Trainer bekannt. Dieser gewann den Europapokal und wurde mit Niederlanden Vizemeister.
Bruno Pezzey spielte gemeinsam mit Robert Sara in der Abwehr der Córdoba-Mannschaft und nahm auch an der WM 1982 teil. Auch Gerhard Hanappi ist als langzeitiger Rekord-Nationalspieler mit 93 Einsätzen sehr bekannt. Unter anderem erreichte dieser im Team den dritten Platz 1954 in der Schweiz. Herbert Prohaska ist ein weiterer Spieler des Córdoba-Teams und nahm auch an der WM 1982 teil. Vor allem ist er aber als Analysator von Fußballmatches in Österreich bekannt. Weitere bekannte Spieler von Österreich sind Andreas Herzog und Toni Polster. Zuletzt kennt fast jeder Fußballfan Hans Krankl, welcher als bester Torschütze Europas ausgezeichnet wurde. Heute kennt man vor allem den Allrounder David Alaba von FC Bayern München, welcher nicht nur die UEFA Champions League gewonnen hat, sondern sich mittlerweile auch schon vierfacher Deutscher-Meister und dreifacher Deutscher-Pokalsieger nennen darf.
Trainer
Vom ÖFB wird der Teamchef der Fußballnationalmannschaft gewählt. Er hat die Aufgabe das Team zu trainieren und es bei Länderspielen zu betreuen. Auch darf dieser über die Einberufung der Spieler entscheiden. Aktuell setzt sich der Betreuerstab aus folgenden Leuten zusammen:
Willibald Ruttensteiner Sportdirektor
Marcel Koller Teamchef
Thomas Janeschitz Co-Trainer
Klaus Lindenberger Tormanntrainer
Roger Spry Konditionstrainer
Richard Eggenhofer Teamarzt
Aktueller Kader
Derzeit wird das Team aus Österreich seit November 2011 von dem Schweizer Trainer Marcel Koller betreut.
Die Trikots von AT – Heim und Auswärts
Die österreichische Fußballnationalmannschaft spielte seit 1902 traditionell mit den Farben schwarz und weiß, welche aus einem weißen Leibchen und aus schwarzen Hosen und Stutzen besteht. 1908 wurden die Farben Schwarz und Weiß auch zu den Verbandsfarben erklärt. Dadurch, dass unter den damaligen Teamchef Hans Krankl das Nationalteam von Österreich sich erfolgreich präsentierte, trat das A-Team ab 2002 in den bisherigen Ersatzdressen mit roten Leibchen und Stutzen, sowie weißer Hose an. Diese Dresse wurden unter viel Kritik in Anlehnung an die Flagge von Österreich getroffen. Im Laufe der Jahre wurde diese weiß-schwarze Kombination der Dresse weiter zurückgedrängt und kam so 2010 auch noch hinter die schwarz-rote Kombination und galt ab da nur mehr als Drittdress. Jedoch blieben diese nicht lange nur als drittes Dress und so beschloss man im Mai 2010 das österreichische Nationalteam wieder in seinen Traditionsfarben bei Auswärtsspielen auflaufen zu lassen. Die rot-weiß-rote Garnitur wird bisher noch bei den Heimspielen eingesetzt. Seit 1976 rüstet das österreichische Fußballnationalteam die Firma Puma aus, wobei die Wahl des Schuhes jeden einzelnen Spieler freigestellt ist.
Die Bilanz bei den Weltmeisterschaften
Bisher nahm das österreichische Nationalteam siebenmal mit einer eigenen Mannschaft an den Weltmeisterschaften teil. 1938 bestritt das Team als Teil des Deutschen Reichs die WM. Insgesamt belegt das Team in der ewigen Rangliste Platz 19. Als besten Platz notiert das A-Team aus Österreich den Dritten bei der Weltmeisterschaft 1954 in der Schweiz. Zuletzt nahm Österreich 1998 in Frankreich teil.
Bis jetzt hat Österreich 29 WM-Spiele bestritten. Davon haben sie 12 Spiele gewonnen, 13 verloren und vier Spiele endeten unentschieden. Friedrich Koncilia, Erich Obermayer, Bruno Pezzey und Herbert Prohaska gehören mit elf Einsätze bei zwei Turnieren zu den Spielern mit den meisten Einsätzen. Erich Probst schoss bei der WM 1954 sechs Tore und ist somit Rekordhalter von Österreich.
Die Bilanz bei der Europameisterschaft
Bei der Bilanz der Europameisterschaft von Österreich schaut es mehr mau aus. Österreich nahm insgesamt erst drei Mal an einer teil. 1960, 1964 und 2008, wobei das Team 2008 schon fix qualifiziert war, da Österreich mit der Schweiz Gastgeber war. 1960 schaffte es Österreich bis ins Viertelfinale und 1964 bis ins Achtelfinale. Leider schied man 2008 bei der Heim-EM nach der Vorrunde aus.
Die EM 2008 in Österreich und der Schweiz
Im Sommer 2008 wurde die Europameisterschaft in Österreich und der Schweiz ausgetragen. Insgesamt nahmen 16 Mannschaften teil, welche zunächst in Gruppen und dann im K.-o.-System aufeinander trafen. 2008 setzte sich Spanien gegenüber Deutschland 1:0 durch und wurde nach 1964 zum zweiten Mal Fußball-Europameister. Mit dem Mittelfeldspieler Xavi und dem Angreifer David Villa, der während des Turniers vier Tore erzielte, stellte Spanien zudem den besten Spieler und den Torschützenkönig der Europameisterschaft 2008. Außerdem wurde die EM zum ersten Mal in Österreich ausgetragen und stand unter dem Motto „Erlebe Emotionen“. Diese fand in acht verschiedenen Städten statt und rund 1,14 Millionen Menschen verfolgten das Fußballspektakel.
Derzeitiger Stand bei der EURO 2016 Qualifikation
Zurzeit führt Österreich die Tabelle mit 13 von möglichen 15 Punkten vor Schweden (9 Punkte), Russland (8 Punkte), Montenegro (5 Punkte), Liechtenstein (4 Punkte) und Moldawien (1 Punkt) an. Mit vier Siegen und einem Unentschieden ist es bis jetzt die beste und erfolgreichste EURO Qualifikation überhaupt. Die Hälfte ist gespielt und es scheint als würde das Team unter Marcel Koller gute Chancen auf die Teilnahme an der EM 2016 in Frankreich zu haben.
Der Kampf gegen Deutschland
Das Thema Deutschland gegen Österreich gehört wohl zu den sensibelsten Themen in Europa. Speziell im Fußball heißt es oft, dass der große Bruder auf den kleinen Bruder trifft und oft wurde der kleine Bruder „grantig“ und besiegte Deutschland.
Bis heute wurden insgesamt 39 Spiele zwischen Österreich und Deutschland ausgetragen. Dabei gab es 25 Siege für Deutschland, sechs Unentschieden und acht Siege für Österreich.
Eigentlich müsste für Deutschland alles klar sein, denn gleich in den ersten vier Spielen konnte Österreich gegen Deutschland gewinnen (1908-1920). Danach war es ziemlich düster im Kampf gegen Deutschland für Österreich. Im Freundschaftsspiel am 18.11.1992 konnte ein 0:0 errungen werden, danach setze es jeweils gewaltige Niederlagen wie ein 1:5 in Wien (1994), ein 6:2 in Nürnberg (2002) und ein 1:3 in Wien (2004).
Dem nicht genug, liegen die Österreicher in der aktuellen FIFA-Weltrangliste auf Platz 25, die deutsche Nationalelf jedoch auf Platz eins.
Trotzdem sind die Österreicher im Laufe der Zeit immer optimistisch geblieben, dass sie gewinnen können.
Aus solchen Gründen passieren auch immer wieder Wunder. Wie bei der WM 1978 in Argentinien beschwören sie den Geist von Córdoba. Im letzten Spiel der Zwischenrunde unterlag die deutsche Fußballnationalmannschaft als amtierender Weltmeister der österreichischen Nationalmannschaft mit 2:3. Beide Mannschaften schieden aus dem Turnier aus. Vier Jahre nach dem Spiel in Córdoba kam es zu einer traurigen Episode im Fußball zwischen Deutschland und Österreich. Dieses Spiel wird auch als „Schande von Gijon“ bezeichnet und fand bei der WM 1982 statt. Die deutsche Mannschaft hatte zuvor das Auftaktspiel gegen Algerien verloren, dennoch hatten beide Teams noch die Chance weiterzukommen, da das zuvor angesetzte Spiel der algerischen Mannschaft gegen die sieglosen Chilenen schon beendet war. 11 Minuten nach Spielbeginn war mit dem 1:0 für Deutschland ein Spielstand erreicht, der beiden Teams das Weiterkommen ermöglichte. Niemand zeigte Interesse, das eigene Ausscheiden zu riskieren, nur um den direkten Gegner aus dem Turnier zu werfen. Beide Teams spielten von diesem Zeitpunkt an ohne jegliche Angriffslust ein rein defensives Spiel, das für die unbeteiligte algerische Mannschaft trotz zweier Siege das WM-Aus bedeutete. Aus diesem Grund wurde der WM- Modus verändert. Die weiteren Spiele gegen Deutschland im 21. Jahrhundert konnte Österreich nicht für sich entscheiden, obwohl es einige Spiele gab, wo Österreich nah dran war, wieder ein Wunder im Fußball zu vollenden.